Vom Tasten-Virtuosen zum Stadt-Botschafter: Die aussergewöhnliche Deutschland-Reise der Wolverines Jazzband Bern

Bern/Deutschland – Es gibt Tourneen, bei denen man von Hotel zu Hotel eilt. Und dann gibt es Reisen wie diese: Vom 12. bis 16. November 2025 waren die Wolverines Jazzband Bern unterwegs. Im Gepäck nicht nur Instrumente, sondern auch sieben Fans und eine unverzichtbare Crew. Was als Konzertreise begann, endete mit einem exklusiven Empfang durch ein eigenes Bandmitglied in hoher politischer Würde.

Das Experiment "Tour-Leben für alle" ist geglückt. Musiker, Fans und Crew teilten sich fünf Tage lang den Bus, die Autobahnraststätten und die Frühstückstische. Es war eine Teamleistung, die auf der Bühne wie auch auf der Strasse perfekt harmonierte.

Die Mannschaft an Bord

Für den unverwechselbaren Sound und den reibungslosen Ablauf sorgte eine eingespielte Truppe. Auf der Bühne glänzte die aktuelle Besetzung der Wolverines:

  • Markus Hächler (Trompete)

  • Rudolf Knöpfel (Posaune)

  • Martin Sterchi (Klarinette, Altsaxophon)

  • Dirk Raufeisen (Piano)

  • Walter Sterchi (Banjo, Gitarre, Bandleader)

  • Markus "Jimmy" Wettach (Kontrabass)

  • Hans Brunner (Schlagzeug)

Doch der Erfolg der Reise lag nicht nur in den Händen der Musiker. Als Fels in der Brandung fungierte Heinz Schüpbach. Als Busfahrer, Freund und geschätzter Kollege brachte er die Gruppe nicht nur sicher von Bern bis nach Hessen, sondern hielt der Band als Road Manager auch organisatorisch den Rücken frei.

Auftakt im Norden: Jubel in Holzminden und Wolfsburg

Die ersten Etappen führten die Berner Delegation nach Niedersachsen. In Holzminden (13.11.) wurden die Wolverines Teil der Geschichte: Der dortige Jazz-Club feierte sein 40-jähriges Bestehen. Bevor die Band die Bühne betrat, zeigte Club-Chef Wilfried Steinmetz der Gruppe persönlich die Stadt. Am Abend lieferte die Band im alten Bahnhof vor ausverkauftem Haus einen Querschnitt durch den Jazz – vom Dixieland One Step bis zum Tiger Rag. Das Publikum dankte es mit Standing Ovations.

Am Freitag ging es weiter nach Wolfsburg-Fallersleben (14.11.) in den historischen Hoffmannsaal. Hier war Dirk Raufeisen kein Unbekannter: Schon früher hatte er beim Wolfsburger Publikum für Begeisterung gesorgt, unter anderem mit Schlagzeug-Legende Charly Antolini. Die Band brachte den authentischen Chicago-Sound der 1920er Jahre in die Autostadt und eröffnete schwungvoll das Winterprogramm der Jazz-Freunde.

Das Heimspiel in Hessen: Wenn der Pianist nach Hause kommt

Die zweite Hälfte der Tournee stand ganz im Zeichen von Dirk Raufeisen. Am Samstag, den 15. November, erreichte der Bus Ortenberg, die alte Heimat des Pianisten. Der Empfang durch die Kulturfreunde-Vorsitzende Dörthe Herrler war herzlich. Das Konzert fand in der Marienkirche statt – oder wie Bandleader Walter Sterchi es ehrfürchtig nannte: im Sitzungszimmer des Allmächtigen.

Hier zeigte Raufeisen sein ganzes Können. Als Lokalmatador spielte er Stücke wie Take The A-Train in atemberaubendem Tempo. Die Akustik der Kirche und die emotionale Verbundenheit zum Ort machten diesen Abend zum Highlight.

Das Finale in Büdingen: Der Botschafter bittet zu Tisch

Der Sonntag, 16. November, hielt dann die grösste Überraschung bereit. Der Tourbus steuerte das historische Büdingen an. Hier wechselte Dirk Raufeisen die Rolle: vom Pianisten zum Würdenträger.

Seit seiner Ernennung am 27. September 2025 ist Raufeisen offizieller Botschafter von Büdingen. In dieser Funktion war es ihm eine Ehre, seine Berner Jazz-Familie und die mitgereisten Fans in seiner Stadt willkommen zu heissen.

Um den Gästen die Schönheit der mittelalterlichen Festungsstadt fachkundig näherzubringen, hatte Botschafter Raufeisen eine spezielle Führung organisiert: Die Tourist Info Büdingen übernahm die Leitung und führte die Gruppe durch die historischen Gassen und Wehranlagen.

Den krönenden Abschluss bildete dann das gemütliche Beisammensein: Auf Initiative von Dirk Raufeisen fand sich die gesamte Reisegesellschaft zu einem gemeinsamen Mittagessen ein. Hier, in entspannter Atmosphäre, wurde gelacht, gegessen und auf die erfolgreichen Konzerte angestossen, bevor Heinz Schüpbach den Bus für die letzte Etappe zurück nach Bern startete.

Fazit

Die Wolverines Jazzband Bern ist zurück in der Schweiz. Was bleibt, ist mehr als die Erinnerung an Musik. Es ist das Erlebnis einer echten Gemeinschaft – geprägt durch die Nähe im Tourbus, die organisatorische Ruhe von Road Manager Heinz Schüpbach und die grosszügige Geste ihres Pianisten, der seine Bandkollegen und Fans nicht nur als Musiker, sondern als stolzer Botschafter seiner Heimatstadt verabschiedete.

(Redaktion Diraton)

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